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Andreas Oestemer – Unterleinach (Unterfranken)

Auszeichnung: 2002- Sommerach

Laudatio

Lieber Auszuzeichnender Andreas Oestemer, fast 65 Jahre in Worte zu kleiden ist unmöglich, zumal es sich heute um eine Person handelt, die aufgrund ihrer Umtriebigkeit, des immensen Arbeitsvolumens gepaart mit Fleiß und Kreativität locker doppelt so alt sein könnte. Deshalb wollen wir uns auf das Alphabet beschränken, das uns sicherlich viele Informationen über unseren Probanden liefern wird. Zudem werden auch die Vorgaben für den Erhalt des Frankenwürfels – «wendig, witzig und widersprüchlich« – voll darin eingehen.

A:
Schon der erste Buchstabe gibt uns seine Identität preis und verrät vieles über seine Person. Der »Andres« ist nicht nur in Leinach eine Institution. In den Bereichen Weinbau, Landwirtschaft, Jagd- und Kommunalpolitik ist er eine feste Größe. Hier liefert er fachkundig, aber auch »augenzwinkernd« seinen Rat ab.

B:
Und dahinter verbirgt sich oft auch die ihm eigene »Bauernschläue«, mit der er schon so manche Krise gemeistert hat.

C:
Beim großen C braucht man nicht lange zu überlegen, für was dieser Buchstabe steht: CSU. Von diesem Pfad lässt er sich nicht abbringen, das liegt schon an seiner

D:
sprichwörtlichen fränkischen »Dickköpfigkeit«. Doch die führte dann auch dazu, dass er sich gelegentlich gegen die Parteiobrigkeit auflehnte.

E:
In seiner Freizeit sucht er »Entspannung« in der Natur. In den Wäldern um Leinach sowie in Feld und Flur stellt er als »erfolgreicher« und »erfahrener« Waidmann dem Wild nach. Und sein größter Traum wäre, sagt man ihm nach, in der Wildnis einen Bären zu erlegen. Böcke hat er ja schon genug geschossen.

F:
Aber solche kleinen Spitzen bringen unseren »fidelen« Kandidaten kaum aus der Ruhe … der zudem auch als »Frühaufsteher« bekannt ist. Bedingt durch seine vielen Ehrenämter und Hobbys war er als Nebenerwerbslandwirt immer schon früh auf den Beinen. Fuhren die anderen aufs Feld hinaus, war er schon wieder auf dem Rückweg. Die Entgegenkommenden grüßte er in seiner typischen Pose – ein kurzes, schnelles Winken mit dem rechten Arm – und dem Gruß auf den Lippen: »Ausgschlaffa? Bei mir is scho Finish«.

G:
Ebenso seine »Gourmet-Genüsse«, die es eigentlich nicht gibt, denn der Andres steht auf der bodenständigen, fränkischen Küche und nicht auf Schnick-Schnack aus der nouvelle Cuisine.

H:
Da zieht unser neuer Gewürfelter eher schon einen »Hirschbraten« vor, zu dem dann ein Rotwein vom Leinacher Himmelsberg kredenzt wird.

I:
Dennoch blickt er über den Tellerrand hinaus. Er war beispielsweise schon einmal in »Israel« im Partnerlandkreis des Landkreises Würzburg, dem Landkreis Matte Yehuda. Und dort, am Roten Meer, traute er dem Ganzen dann doch nicht, sich als Nichtschwimmer vom Salzwasser tragen zu lassen.

J:
Keinen Hehl macht der passionierte »Jäger« aus seinem Wunsch….

K:
…in »Kanada« einmal auf die Jagd zu gehen – ein Traum des neuen Frankenwürfelinhabers; in Finnland hat er eben erst ein paar Elche geschossen.

L:
Dass es beim L wie »Leinach« oder »leutselig« viele Attribute gibt, liegt auf der Hand. Keine Veranstaltung, kein Fest, kein Geburtstag ohne ihn – der Besuch solcher Ereignisse war in seiner Bürgermeisterzeit Ehrensache – bis zur jüngsten Kommunalwahl in diesem Jahr war Andreas Oestemer nicht nur Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Leinach, sondern auch stellvertretender Landrat des Landkreises Würzburg. Die Liste seiner sonstigen Funktionen im übrigen ist lang: So weiß er z.B. als Vorsitzender der Feldgeschworenenvereinigung links des Mains in bester fränkischer Tradition das Siebenergeheimnis zu wahren.

M:
Dass er ein echtes Multitalent ist, stellt Andreas Oestemer tagtäglich als Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes unter Beweis. Denn es ist gar nicht so leicht, die unterschiedlichen Interessen der Genossenschaftswinzer, der Prädikatsweingüter und der Direktvermarkter unter einen Hut zu bringen. Und mit viel Charme und auch Schlitzohrigkeit vertritt der Präsident Oestemer die Sache des Frankenweins auch erfolgreich nach außen, ob es nun um die Präsentation des Weins in Bierhochburgen wie München und Berlin oder um Finanzverhandlungen mit dem Landwirtschaftsministerium geht.

N:
Mittlerweile sind wir im Alphabet bis zum N fortgeschritten, und jetzt ist schon eines klar: Ein Nobody ist der Andres bestimmt nicht.

O:
Der Name Oestemer ist überall gegenwärtig. Dabei wird auf die Schreibweise besonderer Wert gelegt. Denn er lehnt das fränkische »ö« wie »öpfel« ab und schiebt mit dem E lieber einen Buchstaben mehr ein – soviel Zeit muss eben sein …

P:
… denn die braucht der Waidmann auch für die Pirsch in Feld, Wald und Flur. Und ebenso wie in der Natur, pirscht er in der Verbands- und Kommunalpolitik durchs Dickicht und hat sich dabei …

Q:
… mit seinen »Qualitäten« einen Namen gemacht. Die machen ihn unverzichtbar in seiner Heimatgemeinde ….

R:
… wo ihm der Wald, insbesondere der Kiefernwald, stets am Herzen lag. Das brachte ihm auch den Beinamen »Robin Wood aus Leinach-Forrest« ein …

S:
… wo er als »Sheriff« sein Regiment führte, was oft auch mit der Art eines prinzipienfesten, wenn auch liebenswürdigen …

T:
»Trotzkopfes« verwechselt wurde.

U:
Doch es nimmt noch kein Ende mit den Beinamen: Auch »Unterfränkischer Weinprinz« wurde er schon geheißen, und all das liegt an seiner beständigen »Umtriebigkeit«…

V:
…wobei er stets seinen »Vorsätzen« treu bleibt und davon keinen Millimeter abweicht. Und auf diesem Weg – und nachdem das fränkische Alphabet fast durch ist – gelangen wir zum Buchstaben…

W:
…in dem die erforderlichen Prämissen für den Frankenwürfel festgezurrt sind: »Wendig« wie ein Wiesel, »witzig« wie ein Original und »widersprüchlich«, wie halt Kommunalpolitiker manchmal so sind.

X:
Der Vollständigkeit halber wollen wir auch die drei letzten Buchstaben nicht vergessen. Das X steht natürlich dafür, dass der Andres als aktives Mitglied beim Xangsverein die höchsten Töne trällert…

Y:
… statt«Yasmin-Reis« lieber Grumbern isst…

Z:
… und zum Leidwesen seiner Frau viel zu selten »Zuhause« ist.

Danke

Dr. PAUL BEINHOFER
Regierungspräsident von Unterfranken