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Karl-Heinz Buhleier – Alzenau (Unterfranken)

Auszeichnung: 1993 – Iphofen

Laudatio

Wer als Pfarrer so witzige, herzhafte und mitreißende Predigten zu Wege bringt, dass Teile auch bereits einmal als Lied komponiert wurden, der ist gewiss zum »Gewürfelten « prädestiniert. Dass Dekan Buhleier auch im Gottesdienst mit Humor die Dinge beim Namen nennt, dafür ist er in seiner Pfarrei bekannt. Und so bringt er auch schon mal einen Fußball in die Kirche mit und lässt ihn vor dem Altar hüpfen, um so das Auf und Ab des Lebens anschaulich zu machen. Für Witze sieht er in der Kirche allerdings keinen Platz – die reißt er im Fasching, wenn er höchstselbst in die Bütt steigt. »Dort«, meint der Geistliche, »kann man den Menschen manchmal einiges besser sagen als in ernsten Predigten«.

In seinen jungen Jahren rannte der Dekan zusammen mit zehn weiteren Mannen dem runden Leder auf dem Fußballplatz nach und bewahrte seinen Röllbacher Heimatverein als Verteidiger vor allzu vielen Bällen im eigenen Netz. Heute betreibt er diesen Sport eher kontemplativ und hat sich mit seinem evangelischen Kollegen aus Alzenau schon so manch spannende Begegnung im Frankfurter Waldstadion angeschaut. Aber auch heute noch greift er zuweilen noch aktiv ins Geschehen ein, wechselt von der langen in die kurze schwarze Hose und pfeift als Schiedsrichter bei den Alzenauer Stadtmeisterschaften. In seiner Begeisterung für das runde Leder hat das Ehrenmitglied des FC Bayern Alzenau auch schon außerhalb jeglicher Liturgie die Kirchenglocken geläutet, als ihn die Nachricht vom Aufstieg der Alzenauer in die Landesliga erreichte.

Obrigkeitliches Denken ist nicht Karlheinz Buhleiers Sache. Seine Art, Probleme innerhalb der katholischen Kirche unverblümt beim Namen zu nennen, ist längst über die Grenzen des Dekanates bistumsweit bekannt. Als Priester widerspricht er dem Zeitgeist und dem Trend der Massen, wo es ihm notwendig erscheint und freut sich, wenn sich Kritik und Zustimmung die Waage halten. Weiß er sich doch in guter Gesellschaft: »Auch Jesus war jemand, der sehr widersprüchlich war und oft angeeckt ist.« Zufrieden registriert er dann auch das Schmunzeln auf dem Gesicht seines Vorgesetzten, denn der Bischof ermuntert seinen Mitstreiter so weiterzumachen.

Dass ein geistlicher Herr heute in den Kreis der Gewürfelten Franken aufgenommen wird, muss für viele der anwesenden Gewürfelten eine besondere Beruhigung sein, kann ihnen doch Dekan Buhleier bei jeder Schlitzohrigkeit sofort Absolution erteilen.

Dr. FRANZ VOGT
Regierungspräsident von Unterfranken